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Exemplarisches Krisenwissen: Gender in Narrativ und Narration des frühen Prinzipats

Bearbeiter

PD Dr. Meike Rühl
Klassische Philologie
Universität Osnabrück
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Tim Helmke, M.Ed.
Klassische Philologie
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Die Protagonisten der römischen Geschichtsschreibung sind Männer. Dies scheint römische Selbstwahrnehmung, denn seit Ennius gilt, Roms Fundament seien die Handlungsweisen und Männer der Vergangenheit (Enn. ann. frg. 500 V.). Die ‚Handlungsweisen‘ und ‚Männer‘ der Vergangenheit bündeln sich entsprechend diesem Selbstverständnis in römischer historiographischer Literatur in der Textform des exemplum, das für den Verlauf der römischen Geschichte beispielhaftes Handeln und Reden, vor allem in entscheidenden Situationen innen- wie außenpolitischer Krisen, in leicht memorierbare narrative Episoden fasst, die zu einem kanonischen, aber an den Rändern flexiblen personalisierten Wissensbestand der eigenen Vergangenheit führen. Diese Episoden repräsentieren nicht nur die jeweils aktualisierte Erzählfassung des einen oder anderen exemplum, sondern normativ auch die jeweils virulenten Narrative der römischen Kultur. Erstaunlicherweise sind es nicht nur Männer der Aristokratie, die im entscheidenden historischen Moment agieren, sondern gerade auch Frauen, und für beide Geschlechter beziehen sich die exempla nicht nur auf Repräsentanten der Aristokratie, sondern auch auf andere soziale oder ethnische Gruppen.

Das Projekt untersucht, welche Art von Krise welche Art von Protagonisten auf den Plan ruft und wie Krise, Gender und Narration bzw. Narrativ zusammenhängen.